Im Zentrum der Nachbauten stehen Produktionsgeschwindigkeit und Räumlichkeit. Aus den in Echtzeit übertragenen Videos wird ein Standbild entnommen, welches eine Momentaufnahme der überwachten Situation zeigt. Zu diesem Zeitpunkt sind im aufgenommenen Bildausschnitt weder Personen noch Handlungen zu erkennen. Das Bild, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Sicherung der zu sehenden Objekten bestimmt ist, wird aus diesem Zusammenhang herausgenommen und in eine Ateliersituation transferiert. Die Praxis des Nachbauens ist – wie die des Überwachens mittels Videokameras – eine Form des Abbildens; sie unterschiedet sich aber grundlegend von letzterer. Wird die präventive Wirkung von Überwachungskameras ausgeklammert, so besteht ihr Nutzen in erster Linie darin, Geschehnisse möglichst präzise aufzuzeichnen, um diese später in Form von Bildbeweisen zu belegen. Dieser Kontext entfällt bei der Herstellung der Modelle.
Im Gegensatz zu den Überwachungskameras, welche mehrere Bilder pro Sekunde generieren, nimmt das Nachbilden eines Standbildes von Hand mehrere Stunden in Anspruch. Es geht bei den Modellen nicht um eine zweckgebundene Verwendung. Sie bestehen als eigenständige Produkte. Weiter stellen sie die Dreidimensionalität der gefilmten Objekte wieder her. Betrachter*Innen der Modelle stehen auf Grund derer Körperlichkeit in einem anderen Bezug zu ihnen als zum zweidimensionalen Standbild einer Videoaufnahme. Die Absicht dieses Versuchs ist es, mittels der Absurdität des Nachbauens dieses Standbilds einerseits und der ausgewählten Materialien andererseits auch Sinn und Zweck der Videoüberwachung, welche am Ausgangspunkt der Modelle steht, in Frage zu stellen.
[1] Diese Aufnahme diente als Ausgangslage für die Modelle.
[2] Modell aus Erde und Kleister
[3] fertiges Modell aus Papier
[4] Anfertigung der Pappmachée
[5] Das Pappmachée-Modell ist zum Trocknen ausgelegt.
[6] Zuschneiden der Teile für das Stoff und Schaumstoff Modell
[7] Das Modell aus ungebranntem Ton
[8] Das Modell aus Schaumstoff